Beschäftigt man sich mit der Herkunft und Wirkungsweise von Pilates, stößt man immer wieder auf die 6 Prinzipien von Pilates. Was es damit auf sich hat und warum sie für das Pilates Training von so großer Bedeutung sind, verraten wir dir.
Die 6 Pilates Prinzipien sind nicht nur für jeden Pilates Instruktor essentiell, sondern können auch dir für deine Praxis helfen.
Was sind die 6 Pilates Prinzipien?
Der Begründer von Pilates, Joseph Pilates, entwickelte auch die 6 Prinzipien von Pilates. Diese Prinzipien sind der Kern dieser effektiven Trainingsform. Ziel ist es, Geist und Körper in Balance zu bringen. Der deutsche Fitnesstrainer war der Überzeugung, dass Körper und Geist eng miteinander verbunden sind. Daher ist die ganzheitliche Herangehensweise im Pilates von entscheidender Bedeutung.
Die Pilates-Prinzipien sind ein grundlegendes Konzept, welches bei jeder Übung Beachtung findet. Du brauchst die Prinzipien nicht auswendig lernen, aber das grundlegende Verständnis dieser wird dir für dein Training helfen. Schauen wir uns die 6 Prinzipien von Pilates nun genauer an:
1. Atmung
Die Atmung ist eines der wichtigsten Aspekte im Pilates und Bestandteil jeder Pilates Übung. Unbewusst hält der Atem uns in jeder Sekunde am Leben, doch während des Pilates Trainings wird der Atem bewusst eingesetzt, um die Effektivität der Übungen zu intensivieren. Zudem versorgt die bewusste und kontrollierte Atmung den Körper mit ausreichend Sauerstoff und aktiviert die Tiefenmuskulatur. Die Atmung synchronisiert im Pilates gewissen Bewegungsabläufe. In unserem Blogartikel zur Pilates Atmung gehen wir näher auf wichtige Atemtechniken ein.
2. Kontrolle
Das Prinzip der Kontrolle im Pilates bezieht sich darauf, die Bewegungen bewusst zu steuern. Ziel ist die bewusste Aktivierung der Muskeln sowie die präzise Ausführung der Bewegungen. Die kontrollierten Bewegungsabläufe im Pilates haben 5 entscheidende Vorteile:
Gezielte Ansprache der Muskeln
Maximierung der Effektivität der Übungen
Vorbeugung von Verletzungen
Die langsamen und kontrollierten Bewegungen reduzieren die Belastung auf die Gelenke. Zudem ist die Kontrolle oder das Centering ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung von Körperbewusstsein und Körperbeherrschung.
3. Konzentration
Die Konzentration spielt eine zentrale Rolle im Pilates und ist eng mit dem Prinzip der Kontrolle verbunden. Nur mit Konzentration ist die absolute Körperkontrolle möglich. Sie ermöglicht die gezielte Aktivierung der Muskeln und steigert die Effektivität jeder einzelnen Pilates Übung. Zudem hilft uns die Konzentration, unseren Fokus auf uns und das Hier und Jetzt zu setzen. Ihr seht - die Konzentration greift in nahezu jedes anderes Pilates Prinzip ein und ist daher von größter Bedeutung. Ohne Konzentration ist es uns nicht möglich, die anderen Pilates Prinzipien zu meistern.
Wie funktioniert Konzentration?
Die Konzentration ist die Fokussierung des Geistes auf die eigenen Bewegungsabläufe. Am einfachsten gelingt die Konzentration in Verbindung mit der bewussten Atmung. Konzentriere dich während der Übungen nur auf das Ein- und Ausatmen. Am Anfang wird es einiges an Übung brauchen, doch du wirst schnell merken, wie dein Gedankenkarussell dadurch zur Ruhe kommt. Die bewusste Konzentration auf die Übungen reduziert Stress und stellt eine tiefe Verbindung zum eigenen Körper her.
4. Zentrierung
Jede Bewegung entsteht in der Körpermitte. Der Aufbau einer Grundspannung ist Voraussetzung für den Beginn eines Bewegungsablaufes. Ein Trainingsschwerpunkt im Pilates ist die Ansteuerung der Zylindermuskeln. Dazu gehört das Zwerchfell als großer Atemmuskel, der quere und tiefliegende Bauchmuskel, tiefliegende Rückenmuskulatur sowie die Beckenbodenmuskulatur.
5. Präzision
Von großer Bedeutung ist das Einbeziehen von Details. Kleinste Veränderungen können zu deutlich mehr Effizienz verhelfen. Die Präzision bedeutet die genaue und korrekte Ausführung der Bewegungen. Dadurch werden die gewünschten Muskeln gezielt aktiviert und trainiert. Dies führt unter anderem zu:
Gesteigerter Körperbeherrschung
Entwicklung des Körperbewusstseins
Tiefe Verbindung zwischen Körper und Geist
Die langsamen und bewussten Bewegungsabläufe schonen die Gelenke und sorgen für einen maximalen Trainingseffekt.
6. Fluss
Der Bewegungsfluss leitet ein in einen natürlichen Bewegungsablauf. Jede Pilates-Übung ist durch einen ganzheitlichen Ansatz gekennzeichnet. Die Übergänge zwischen den einzelnen Bewegungen können fließend gestaltet werden.
Für den Geist bedeutet, im Fluss zu sein, die Konzentration auf den gegenwärtigen Moment. Dies schafft ein Gefühl von Harmonie und Wohlbefinden mit sich selbst und der Umwelt.
Wozu sind die 6 Prinzipien von Pilates gut?
Die Pilates-Prinzipien sind nicht nur im Studio, sondern auch im Alltag wertvoll. Die Zentrierung hilft, sich bewusst zu machen, wie wir unseren Körper im Raum bewegen und tragen, was zu besserer Haltung und weniger Rückenschmerzen führen kann. Durch die Konzentration können wir unsere Aufgaben effizienter erledigen, indem wir uns auf das Wesentliche fokussieren. Kontrolle über unsere Bewegungen zu haben, bedeutet weniger Verletzungsrisiko bei alltäglichen Aktivitäten. Die bewusste Atmung kann Stress abbauen und die Sauerstoffversorgung verbessern. Präzision in unseren Handlungen führt zu mehr Effektivität und weniger Verschwendung von Energie. Der Fluss schließlich ermöglicht es, dass unsere Bewegungen und täglichen Routinen weniger mühsam und harmonischer werden, was zu einem ausgeglicheneren Lebensgefühl führt. Indem wir diese Prinzipien tagtäglich anwenden, können wir unser allgemeines Wohlbefinden deutlich verbessern.